Einfachheit, Maßhalten, Liebe zur Natur, aber vor allem Vertrauen zum Kind – so lassen sich die Grundannahmen der Montessori-Pädagogik am kürzesten beschreiben. Der Schöpfer dieser Methode betonte oft, dass “um einem Kind zu helfen, wir ihm eine Umgebung bieten müssen, die es ihm ermöglicht, sich frei zu entwickeln”. Was bedeutet das? Wie kann man dem Kind optimale Bedingungen im Sinne der Pädagogik Maria Montessoris bieten?
Sensible Perioden
In der Montessori-Pädagogik spielen das Vertrauen in das Kind und das Folgen seines individuellen Entwicklungstempos eine wichtige Rolle. Die sogenannten sensiblen Phasen, Momente, in denen Kinder besonders darauf bedacht sind, sich eine bestimmte Fähigkeit anzueignen (z. B. ein 2,5-Jähriger besteht darauf, jeden Tag seine eigenen Schuhe anzuziehen). Wenn Sie diesen Moment überspringen, kann es Ihrem Kleinkind später viel schwerer fallen, diese Fähigkeit zu beherrschen.
Das Vertrauen in das natürliche Entwicklungstempo ist besonders im ersten Lebensjahr eines Kindes wichtig, wenn die Entwicklung (insbesondere die körperliche) besonders dynamisch ist. In dieser Zeit erreicht das Kind viele sog. Meilensteine (drehen, krabbeln, sitzen, auf Möbeln stehen, gehen). Viele Eltern sind versucht, bestimmte Prozesse zu beschleunigen: Sie setzen das Kind umgeben von Kissen, führen es an den Händen, benutzen Gehhilfen. Dies kann mehr schaden als nützen. Nach den Annahmen der Montessori-Pädagogik ist jedem Kind ein eigener, individueller Entwicklungsverlauf programmiert. Die Hauptaufgabe eines Elternteils besteht darin, ihm eine sichere Umgebung zu bieten. Das Kind beim Erkunden der Umwelt zu beobachten und nicht zu stören, ist der beste Weg, die Entwicklung zu unterstützen und die Individualität des Kindes aufzubauen. Wie Dr. Silvana Montanaro, eine Montessori-Lehrerausbilderin, feststellt: